Grußwort zur Konferenz
„Arbeiter- und Umweltbewegung gemeinsam – weltweit“ zur Rettung der Lebensgrundlagen der Menschheit am 20.-21. April 2024 in Berlin
Von Peter Bürger
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Mit-Weltbewohnerinnen und Mit-Weltbewohner,
seit über einem halben Jahrhundert ist die sich zuspitzende ökologische Bedrohung unseres Heimatplaneten Erde durch ein rücksichtloses Zivilisations- und Wirtschaftsmodell bekannt. Die stets im Dienste der Besitzenden handelnden politischen Apparate zeigen sich unfähig, eine grundlegende Wende zur Bewahrung unserer Lebensgrundlagen zu bewerkstelligen. Gleichzeitig behaupten Populisten, die Umweltfrage sei nur ein Steckenpferd der Hochgebildeten und Bessergestellten. Doch die sogenannten kleinen Leute und Arbeiter*innen sind mitnichten zu dumm, die dramatische Umweltkrise zu verstehen. Sie lieben das Leben und wollen, dass ihren Kinder, Kindeskindern und alle nachfolgenden Generationen nicht eine „Hölle auf Erden“ bereitet wird.
Die wirkmächtige Revolte für das Leben kann nur von unten kommen und in einem neuartigen Internationalismus auf allen Kontinenten Kreise ziehen. Die von euch beförderte Partnerschaft der weltweiten Arbeiter- und Umweltbewegungen weist in diese hoffnungsvolle Richtung.
Eine geschichtsbewusste Gewerkschaftsbewegung wird die Jungen im ökologischen Protest an erster Stelle auf den Zusammenhang von „Krieg und Klima“ aufmerksam machen. Zu allen Zeiten der neueren Geschichte wurden die Bedürfnisse der Menschen auf dem Altar der Militärreligion geopfert: Bomben und Panzer – statt Brot, Bildung und Gesundheit.
Diesem Götzendienst muss jetzt ein Ende bereitet werden. Wir brauchen keine Beherrschungswissenschaften, sondern wissenschaftlichen Fortschritt für eine menschenwürdige Zukunft. Die Totmachkonzerne, deren Aktien gegenwärtig in die Höhe schießen, müssen durch Lebensindustrien ersetzt werden. Eine Entscheidung ist zu treffen: Budgets für den Krieg oder Budgets zur Lösung der ökologischen Frage? Entweder oder!
Rüstungsproduktion und Militärkomplexe sind schon in sogenannten Friedenszeiten Spitzenreiter bei der Freisetzung von Treibhausgasen. Im Kriegsfall kennt der Angriff auf unsere Lebensgrundlagen dann keine Grenzen mehr – ganz zu schweigen vom Einsatz der jetzt entwickelten neuen Generation jener Massenvernichtungswaffen, die Milliardenposten verschlingen, Milliarden Leben auslöschen können und nur Todesräume hinterlassen.
Unendlich viel schwerwiegender als all dies ist aber der Umstand, dass die monströse Remilitarisierung der gesamten Weltpolitik das „Gegeneinander arbeiten“ zementiert. Eine Lösung der „ökologischen Frage“ ist jedoch nur gemeinsam denkbar: in einem Verbundgefüge der gesamten Menschenwelt. Unter dem Vorzeichen von Gleichberechtigung, Austausch, globaler Zusammenarbeit und Gewaltfreiheit kommt die Schicksalsgemeinschaft unserer ganzen Gattung zu Bewusstsein und werden Lösungen jenseits der unüberbietbar aggressiven Ökonomie sichtbar.
Umweltengagement und Klima-Aktivismus sind kein Aberglaube, wenn sie bei einer so an die Wurzel gehenden Kriegskritik ansetzen! Nur wenn die Waffen schweigen, ist eine gute Aussicht für alle Lebewesen überhaupt denkbar. Gute Begegnungen und Beratungen in Berlin wünschen viele Gefährtinnen und Gefährten eurem Kongress für das Leben